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Sonntag, 2. März 2014

Perspektiven und Geschichten um das Leben - Kapitel 3 - Das verzogene Kind

Vor ein paar Tagen erst hatte ich mit einer guten Freundin über die Vergangenheit geschrieben und mir schossen plötzlich die verschiedensten Dinge durch den Kopf. Dinge, die ich längst vergessen hatte oder gar verdrängt. Es ist schon seltsam, wie Manches mit der Zeit mehr und mehr Sinn ergibt, aus der richtigen Perspektive versteht sich. 

Ich war ein richtig verzogenes Kind, müsste ich mich selbst heute beurteilen. Ich war extrem verwöhnt was das Essen im Allgemeinen betrifft, habe hier und da Menschen belogen und damals sogar manipuliert und doch irgendwo ein schlechtes Gewissen gehabt. Ich war auch ein äußerst gieriges Kind das alles haben wollte und meistens auch bekam. Heute würde ich mich gerne bei einigen Menschen dafür entschuldigen, könnte ich. Mein Charakter war furchtbar, richtig asozial zum Teil. Das alles sollte sich aber ändern. 

In der Zeit in der ich bei meinen Großeltern lebte, war ein ein konzentrierter Lerner, wenn man das so nennen kann. Oft waren es Stunden die ich mit meinem Großvater am Tisch saß und lernte. Damals natürlich bei weitem nicht so viel wie heute vielleicht, aber dennoch extrem viel. Ich wusste auch für mein Alter mehr als die meisten Kinder. Ich konnte Politiker zweier großer österreichischer Parteien nennen, wer auf den Geldscheinen -damals noch Schilling- war, wusste um die Geschichte des Landes bestens bescheid und und und..ich weiß nicht ob das typisch für ein Kind war, aber wahrscheinlich auch der Grund warum ich kaum Freunde hatte zu der Zeit. 

Irgendwann begann dann die Zeit, in der man mehr für die Schule tun musste. Geschickt verschwieg ich meiner Großmutter alles Mögliche an Schulaufgaben und was es sonst noch gab. In der Schule selbst hatte ich die kreativsten Ausreden in petto. Ich habe die Aufgabe daheim vergessen, ich war nicht da und habe keine Telefonnummer von einem Klassenkollegen, wie konnte ich wissen was auf war, da war ich gerade auf der Toilette. Träfe mich heute jemand und führte ich mit besagter Person eine Konversation würde sie wahrscheinlich nicht denken, dass ich einst so war. Ich glaube, dass sich zu jener Zeit mein Charakter bloß noch zum Schlechteren entwickelt hatte.


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